Als die Gemeindeverwaltung Ende Juli 2015 anlässlich einer Bürgerversammlung in der Kelter erstmals ihre Dorfladen-Idee präsentierte, waren die Chancen für ein solches Projekt noch nicht abzusehen. Begeisterung löste es indes in der Bürgerschaft schon damals aus. Knapp acht Monate später ging der neue Dorfladen in der Hauptstraße – dort, wo sich früher der Bonus-Markt befand – an den Start. Am Donnerstag 10.3.2016 öffneten sich um Punkt 10 Uhr erstmals die Tore für die Kunden. Dazu reiste Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) eigens aus Stuttgart an. Musikalische Grüße übermittelte die Bläserklasse des Musikvereins. Der Dorfladen hat seither montags bis freitags von 7:30 bis 19 Uhr und samstags von 7:30 bis 14 Uhr geöffnet. Man kann dort nicht nur seine Einkäufe erledigen, sondern sich auch in der Cafeteria auf eine Tasse Kaffee mit Freunden treffen oder einfach nur ausspannen. Auf diese Weise will sich der Kirchheimer Dorfladen von anderen Einkaufsläden bewusst abheben und zum zentralen Treffpunkt der Dorfgemeinschaft werden.
In den Monaten vor der Eröffnung haben viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus dem Ort unermüdlich gewerkelt und das Gemeinschaftsprojekt Dorfladen auf die Füße gestellt. Mehr als 5.000 Stunden steckten sie in ihrer Freizeit in die Realisierung der Idee. Die Gemeinde motivierte die Bürgerinnen und Bürger dazu, Anteile am Dorfladen-Projekt zu erwerben und ging dabei selbst mit gutem Beispiel voran. Der Dorfladen solle von Menschen aus dem Ort zum Wohle der Dorfgemeinschaft betrieben werden, lautete von Anfang an das Motto. Das Interesse in der Bevölkerung war riesengroß, immer mehr Dorfbewohner zeichneten Anteile am Dorfladen. Eine Lenkungsgruppe, der auch einige Ratsmitglieder und Bürgermeister Uwe Seibold angehörten, bereitete die Gründung einer Trägergesellschaft vor, die dann im Spätherbst 2015 die Form einer haftungsbeschränkten Unternehmensgesellschaft annahm. Ehrenamtliche Geschäftsführer sind neben Seibold, Karen Bolkart und Helmut Mayer. Fast 220 Anteilseigner hatten bis zur Eröffnung ein Startkapital von mehr als 100.000 Euro eingebracht. Damit konnte der Dorfladen an den Start gehen. „Unsere Hoffnungen haben sich bewahrheitet“, stellte Seibold jetzt mit großer Genugtuung fest.
Den Initiatoren war von Beginn an klar, dass der Dorfladen nicht Masse, sondern Klasse bieten muss – und das zu akzeptablen Preisen. Nur so lässt sich die Kundschaft dauerhaft an den Dorfladen binden. Das Ladenkonzept setzt denn auch auf Qualität, Bio und Produkte aus der Region. Von Edeka wird das Grundsortiment geliefert. Den Schwerpunkt bilden indes die Lebensmittel der 20 regionalen Anbieter. Zwei Bio-Landwirtschaftsbetriebe aus der Umgebung liefern frisches Obst und Gemüse. Der Kaffee in der Cafeteria stammt vom Heilbronner Kaffeehaus Hagen, von der Weingärtnergenossenschaft Stromberg-Zabergäu gibt es eine große Palette von erlesenen Weinen im Sortiment. Bettina Baumann zieht mit ihrem Schreibwarengeschäft von der Schillerstraße in die Dorfladenräume um, die die Unternehmensgesellschaft kürzlich selbst erworben hat. In der Cafeteria sind übrigens auch Kinder willkommen. Sie können sich in der Spielecke vergnügen.